Kultur, Psychologie und Spiritualität: Die Suche nach Einheit

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Wie kann Darsi Pace Philosophie, Psychologie und eine authentische Suche nach Tiefe und Spiritualität in etwas Einheitliches bringen? Diese drei Ebenen sind an und für sich verbunden und jede stellt eineVoraussetzung für die andere dar.

Die Meditation bildet den Grundstein bei der Praxis der Gruppen. Sie ist eine fühlbare und wahrnehmbare Erfahrung erneuerte und unerwartete Energien zu erwecken. Die positiven Effekte aus der Praxis sind keine bloße Abstraktion oder theoretische Spekulation, sondern sie sind Erfahrungen, die jeder Mensch, in jedem Moment erleben kann. Einen Einwand, den man oft hört, ist, dass man durch die Meditation zu einer inneren Ruhe kommt, die sozusagen unser eigenes „Feuer“ löscht. Aber in Wirklichkeit, „löscht“ die Meditation viel mehr die Unruhe, durch die unsere tiefste Energie falsch adressiert oder in vielen Fällen unterdrückt wird. Häufig wird die wahre Kraft mit Aggressivität oder mit einer Einstellung verwechselt,  die wir oft in der Geschichte unseres Lebens als „Verteidigungsstruktur“ angenommen haben. Die Meditation hilft uns dabei die Dekonstruktion dieser Verteidigungsstrukturen mit der Zeit aufzulösen, die häufig eine Maske bilden und einen authentischen Kontakt zu anderen Menschen unterbinden.

Durch Übungen, die die Aufmerksamkeit auf unseren eigenen Körper und die Atmung richten, findet man Schritt für Schritt zu einer Gemütslage einer inneren Konzentration. Dieser Zustand der Ruhe ermöglicht es uns nicht mit unseren eigenen Gedanken und Gefühlen zu identifizieren. Häufig kann man beobachten, dass wir von automatischen Gedanken „angefallen“ werden, die eine innere Zersplitterung verursachen.

Man erfährt eine Zersplitterung zwischen dem, was man denkt bzw. fühlt und dem hingegen, was man darüber oder dazu sagt. Sehr oft entsteht dieses Verhalten aus dieser inneren Trennung. Das heißt: in der  Weise, wie wir miteinander umgehen, daraus entsteht ein inneres Spannungsverhältnis. Unser tiefes Selbst ist sehr oft von einer gefrorenen Angst beherrscht, wir sind blockiert und innerlich nicht frei. Durch die Meditation lernt man vor allem diesen „nicht wohl-fühlenden“ inneren Zustand zu beruhigen und zu entspannen.

Diese Phase, die zu einer wichtigen und gesunden alltäglichen Gewohnheit werden sollte, ist die Voraussetzung für die folgende Phase, in der man lernt sich selbst besser kennenzulernen. Die Meditation fördert erfahrungsgemäß das „Auftauen“ von dicken Schichten, die uns von unserem tiefen Selbst trennen. In diesem Klima  der inneren Ruhe werden psychologische Übungen eingeführt. Diese Übungen  werden von sich selbst ausgeführt und wer möchte, kann seine Gemütszustande, die durch die Übungen hervorgerufen werden, zusammen in der Gruppe teilen. Jede/r Praktikant/in stellt sich bestimmte Fragen, wie zum Beispiel, was er/sie in einer bestimmten Situation gespürt hat, oder wie er/sie auf eine bestimmte Situation reagiert hat und welche Gefühle dahinter liegen.

Langsam und schrittweise  lernt jeder mit seinem eigenen Rhythmus immer tiefer in sich hineinzugehen bis er/ sie zum Erkennen des wahren Ursprungs dieses Gefühls gelangt. Diese Übungen von Selbsterkennung werden am Ende jeder Begegnung noch mit einer Meditation beendet, durch die man erlebt, dass man den Ursprungspunkt jeder Angst in der Meditation selbst durchgehen kann. Es gelingt durch die Atmung die Kontrolle loszulassen, wodurch man entdeckt, dass am Ende dieses Punktes, auch  „Abgrund“ genannt, eine noch tiefere Ebene existiert.

Der Abgrund ist deshalb doch kein Abgrund, da er durchgangen werden kann. Das Ende ist nicht das Ende, sondern einfach ein Übergang. In diesem „In sich selbst Hineinhören“ kann vielleicht ein spontanes Gebet entstehen, kann eine Beziehung zu Gott aufgebaut werden, die jenseits eines bestimmten festen Glaubens steht, und diese Beziehung ist eine heilige Kraft, die uns permanent zu neuem Leben erweckt. Diese Beziehung zu Gott erblüht spontan aus dem Durchgehen seines eigenen Abgrunds und diese Beziehung ist einfach Liebe und Vertrauen, vor allem in Bezug auf uns selbst.

Liebe und Vertrauen bedeuten ein besseres Umgehen mit sich selbst und ein besseres Umgehen  mit anderen. Was ich in Darsi Pace besonders wertvoll finde, ist die authentische Freiheit diese Phasen zu erproben und gleichzeitig die Möglichkeit in einer Gruppe mit Menschen zu sein, die oft verschiedene Meinungen haben. Zugleich haben sie alle den gemeinsamen Bedarf daran,  ihre eigene Einsamkeit oder eigenen Ängste zu überwinden, mit anderen diese Erfahrung zu teilen, sich nicht allein auf dieser Suche zu fühlen und vielleicht einen neuen Weg zu gehen. Aber innere Befreiung bedeutet auch eine Veränderung der Welt, aber wie kann diese möglich sein?