Eine Wunde

„Eine Wunde ist ein Ort, über den das Licht in Dich eindringt.“ Rumi

„Wenn eine Frau ein Kind zur Welt bringt, leidet sie Angst und Schmerzen; aber wenn das Kind geboren ist, denkt sie nicht mehr daran, was sie ausgestanden hat, und ist nur noch glücklich, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.“ Johannes 16, 21-23

 

Die Jahrtausende alte Weisheit, die jenseits von Glaubensrichtungen in der Geschichte der Menschheit  gehütet ist, zeigt uns den Weg einer möglichen Veränderung.

Wir alle empfinden Angst und Schmerzen wie etwas negatives, aber sie können auch wie eine Schwelle oder ein Übergang sein, ein Transformationsprozess, durch den ein neues Ich (das metaphorische Bild des Kinds, über das Johannes spricht) entstehen kann. Angst und Schmerzen sind manchmal wie eine Tür um einen Kontakt mit unserem tiefen Selbst zu knüpfen. Vielleicht haben wir unser ganzes Leben lang unsere tiefsten Emotionen und Gefühle niemals beachtet und plötzlich, vielleicht aufgrund einer Trennung, eines Verlusts oder Krankheiten, brechen sie mit Gewalt aus. Vielleicht möchten uns diese Emotionen etwas sagen. Anstatt sie zu leugnen, weil sie sehr erschreckend sein können, sollen wir sie vielleicht endlich annehmen und ihnen vertrauen. Mit unseren Gefühlen vertraut zu werden, bedeutet auch, sie erstmal anzuerkennen. Und wenn sie nicht mehr unterdrückt werden, erlischt auch ihre Kraft und Macht (über uns). Dann endlich können sie uns auch wichtige Hinweise geben, über den Weg, den wir endlich gehen sollen. Und vielleicht ist dieser Weg der Weg unserer Heilung.