Archiv für November 2016

Vergeben (von Anselm Grün)

 

In der Vergebung befreie mich selbst von der negativen Energie, die durch die Verletzung noch in mir ist. Wenn ich dem andern nicht vergebe, dann bin ich noch an ihn gebunden, dann hat er noch Macht über mich. Vergebung ist die Befreiung von der Macht des andern. Ich gebe die Verletzung weg, ich überlasse sie ihm. Ich befreie mich davon. Ich löse die Fesseln, die mich immer um die Verletzung kreisen lassen. Vergebung gehört zur Seelenhygiene. Und die ist immer möglich, auch wenn sie oft erst nach einem langen und schmerzlichen Prozess gelingt. [Weiterlesen…]

WAS SAGT IHR, WER BIN ICH… UND WER BIST DU?

Es scheint mir immer deutlicher, dass mein Vorankommen durch Explosionen geschieht.

Es fühlt sich so an, als müsste ich ständig die Festigkeit des Bodens, auf dem ich mich bewege, prüfen. Was ist die Basis und welche sind die Grundlagen? Und können sie diese Erschütterungen ertragen? Und trotzdem wird mir durch diese immer ein bisschen mehr bewusst, welche Richtung ich einschlagen soll. [Weiterlesen…]

Mit leichtem Gepäck reist es sich besser.

Lass deine Ängste los. Welche Reise du auch vor dir hast, mit leichtem Gepäck reist es sich besser.

Heute Morgen hat mich dieser Vers tief berührt.
Aber die Ängste loszulassen ist leichter gesagt als getan. Nach meiner Erfahrung ist das zweifellos das Schwierigste. Die Ängste, an die wir uns klammern, scheinen die einzige Gewissheit in einer ungewissen Welt zu sein. Sie sind wie ein Bild, das wie sehr gut kennen und auf das wir nur mit Mühe verzichten können. In gewisser Weise, definieren uns die Ängste, sie zeichnen unsere Umrisse. Auch wenn uns das nicht gefällt. [Weiterlesen…]

Der Gefangene von Alcatraz (von Marco Guzzi)

 

In Alcatraz züchtet er Kanarienvögel.
Die Gedanken im Käfig.
Aber er lässt sich nicht ein
auf die Sklaverei. Lieber spielt er den Verrückten,
er lacht mit allen,
fantasiert, redet Unsinn, seufzt.
Er hat nichts Anderes im Kopf als die Flucht.
Alles Andere interessiert ihn nicht.
Er scheint gehorsam zu sein, weil er heimlich Pläne schmiedet.
Er sagt mir: „Diese Gefangenschaft
bewahrt dein verdorbenes
Leben, gemästet wie ein Schwein. Lieber die Haie
als als Sklave zu leben. Lieber der Kampf
mit der Welle, die uns wegreißt.“

Ich habe ihm mein Leben anvertraut.
Wir versuchen es. Nun
segeln wir los.
und deine Qual
färbt sich irgendwie mit einem Schein
Heiligkeit.