Neue Menscheit

Wir können uns nicht weiterhin die Illusion machen,
etwas in der Welt verändern zu können, ohne vorher unseren Zustand
eines entfremdeten und verletzten Ichs zu ändern.

Wir müssen viel tiefer auf allen Ebenen unseres Seins arbeiten, nicht nur auf der mentalen Ebene.

Keine Aktion, sei sie noch so klein oder groß, die ich unternehmen will, wird effizient sein,
wenn sie nicht aus einem inneren Zustand von größerer Integrität und Befriedung hervorgeht.

Die Pflege unserer Psyche, die immer abgelenkter und zerstückelter ist,
ausgehungert und verzweifelt, ist wichtiger als je zuvor.

Welcher Sache können wir also Leben geben, wenn so tief in uns ein Zustand nicht anerkannter Verzweiflung herrscht? Nicht angenommener Verzweiflung? Und sie betrifft jeden, auch den, der nach außen hin nicht diesen Eindruck erweckt und Erfolg hat; vielleicht ist dieser sogar noch mehr betroffen?

Wir können das Unbehagen nicht mehr verstecken hinter dem Tun und hinter einer von uns losgelösten Aktion, losgelöst von dem, was wir sind.

Eine wirklich gesunde Aktion, die somit kreativ ist und in der Lage, wiederherzustellen und die Wunden unserer Welt zu heilen, erwächst aus einem Geist und einer Psyche, die stärker in Verbindung stehen, weniger beeinflusst von Gedanken und Emotionen, die mehr oder weniger unbewusst und oft destruktiv sind.

Der Übergang, den wir mit Müh‘ und Not gerade in dieser geschichtlichen Phase begreifen, ist vielleicht dieser. Es gibt keinen äußeren und keinen inneren, keinen praktischen und keinen spirituellen Plan. Die Trennungen, die wir sehen, sind die, die wir projizieren.
Alles ist im Grunde vereint.

Die Politik und die Wirtschaft, die Spiritualität und die Poesie, die Ökologie und die Philosophie sind alle intrinsisch miteinander verbunden, durch einen Leitfaden, der viel tiefer noch ist und der aus einer Pflege und aus einer geduldigen Arbeit heraus erwächst, aus einer schrittweisen aber realen Regeneration von einem über Generationen und Jahrhunderte hinweg durch Gewalt und Schmerz verletzten Körper und Geist.

Man wird viel Zeit brauchen, doch wir können heute beginnen, kleine Samen eines neuen Gedankens auszusäen.

Maila