Erfahrungen

Wir merken, dass sich die Vorstellung oft wiederholt, neue Erfahrungen zu machen, von einer Erfahrung zur nächsten überzugehen, Erfahrungen jeglicher Art, in jeglichem Bereich.

Ein Gedanke breitet und dehnt sich aus, je mehr wir ihm Glauben schenken, je stärker wir daran glauben.

Es ist immer eine Frage des Glaubens, in was wir uns entscheiden, zu glauben.

Das, woran wir uns entscheiden, zu glauben, entwickelt sich zu unserer Realität. Je mehr dann ein Gedanke legitimiert ist, umso mehr glauben wir, dass er der richtige sei.

Oft ist es so, dass je mehr wir uns für frei halten, umso mehr denken wir jedoch die Gedanken der anderen oder das, was sie uns glauben machen wollen.

Auch der scheinbar freieste und weltlichste Gedanke kann dogmatisch sein.

Und um zum anfänglichen Stichwort zurückzukehren, ist es denn wahr, dass alles okay ist, weil ja alles eine „Erfahrung“ ist?

Aber es gibt auch Erfahrungen, die schädlich sind, unnütz und destruktiv.

Wird es nicht vielleicht so sein, frage ich mich, dass sie uns daran gewöhnen, alles zu vereinheitlichen?

Ich spüre, dass das Leben einen viel tieferen Wert hat als dieses Ansammeln von Erfahrungen, dieses Übergehen von einem Ort zum nächsten, von einer Person zur nächsten, von einem Vergnügen zum nächsten.

Heutzutage, wo wir glücklicherweise freier sind, zu wählen, sollten wir diese erhöhte Freiheit mit besonderer Verantwortung leben und ein größeres Urteilsvermögen, Fähigkeit zur Reflexion und somit zur Selektion entwickeln.

Freier zu sein bedeutet gleichzeitig auch, mehr Verantwortung zu haben.
Aber es scheint mir nicht so, als würde die Gesellschaft uns dies lehren. Im Gegenteil. Die Modelle, die sie uns vorschlägt, sind oft herabwürdigend gegenüber der Größe des Menschen und seines Gedankens.

In Wirklichkeit täuscht uns diese „Freiheit“ mit dem Vorwand, uns frei zu machen.

Wenn ich es lerne, meine Gedanken zu kontrollieren, wenn ich es lerne, mich nicht mit jedem meiner Impulse zu identifizieren, wenn ich lerne, die Mechanismen meines Geistes, die mich zu einem Gefangenen machen, zu entschärfen, dann kann ich wirklich einen freieren und weniger kontaminierten Observationsstandpunkt einnehmen.

Die einzige Freiheit ist jene, die frei ist von mentaler Beeinflussung, von falschen Gedanken, auch von jenen, die scheinbar „freier“ sind.

Maila