Vier Schritte zur wahren Freude

 

Schenken wir uns einen Moment zum Nachdenken
über die vier inneren Schritte,
die uns einen Moment echter Freude
erlebbar machen.

Die vier praktischen Anleitungen sind folgende:

1) Von der Ablenkung zur Konzentration

Wir müssen verstehen, dass ein abgelenkter und zerstreuter Geist
krank macht, uns tief unglücklich macht, uns zum Opfer von tausenden dunklen Gedanken und von unzähligen uns schwächenden Wünschen macht, wie heutzutage auch die Wissenschaft bewiesen hat. Doch die geistige Konzentration muss regelmäßig und auf effiziente Weise geübt werden.

2) Von den defensiv-aggressiven Automatismen zum Bewusstsein

Ein konzentrierter Geist kann sich der eigenen Automatismen besser bewusst werden. Er kann
immer besser die Wunden, die noch in ihm brennen und zu automatischen und zerstörerischen Reaktionen führen, erkennen. Ein konzentrierterer und somit bewussterer Geist
ist in der Lage, seine Gedanken/Wünsche/Bestrebungen zu sortieren und kann somit immer freier werden, auch in Bezug auf die ständigen Impulse der Werbung und der paranoiden Propaganda dieser Welt. Ein solches Vorhaben verlangt aber auch eine angemessene Praxis und auch das Integrieren einiger Erkenntniselemente aus der Kultur der Psychologie des letzten Jahrhunderts.

3) Von den exzessiven zeitlichen Projektionen (in die Zukunft oder die Vergangenheit) hin zum Gegenwartszustand

Eine gute Meditationspraxis lässt uns mit zunehmender Intensität die Freude des Daseins erleben, frei von all den Gedanken und Wünschen, die uns weit wegbringen vom „Hier und Jetzt“ und von den unbegrenzten Möglichkeiten, die uns die Gegenwart bietet, und somit letztendlich auch weit weg von Gott. Gott, der, wie uns der heilige Augustinus lehrt, die Absolute Gegenwart ist: „Betrachte die Veränderungen der Dinge und du wirst die Ausdrücke “war“ und “wird sein“ finden; denk an Gott und du wirst merken, dass Er „ist“ und dass in Ihm kein “war“ und kein “wird sein“ ist. Wenn auch du sein möchtest, gehe über die Zeit hinaus“. Nur durch dieses wiederholte Erleben der Gegenwart können wir der Zeit wieder Atem geben, sie von dieser schwindelerregenden Beschleunigung befreien, die unser Leben in eine Art Hürdenlauf voller Schmerzen verwandelt.

4) Von den Schmerzen der eingemauerten Zeit zum freudigen Atem der Ewigkeit

Die meditative Praxis, die uns durch Konzentration, Bewusstsein und das Erleben des Gegenwartszustandes immer tiefer von unseren extrem engen mentalen Gefängnissen befreit, öffnet uns also dem Mysterium des ewigen Zustands des Lebens, dem Erleben einer von der Ewigkeit geatmeten Zeit und somit auch den großen Mysterien der Beziehung zwischen Zeit und Ewigkeit und zwischen Mensch und Gott.
Die Praktiken selbst also öffnen uns erneut den wesentlichen spirituellen Fragen, beginnend jedoch bei unserer direkten und persönlichen Erfahrung. Und an diesem Punkt können wir auf neue Weise auch die Offenbarung von Christus erleben. Und somit all ihre Ursprünglichkeit verstehen und die Fülle von Leben und Freude, die sie uns verspricht.

Marco Guzzi