Keinen Trennung zwischen Innerlichkeit und Äußerlichkeit

Die meditativen Praktiken und/oder das Beten werden sehr oft mit einer „passiven“ Haltung verbunden, quasi als wäre die Voraussetzung´, um sie praktizieren zu können, eine natürliche Veranlagung zur geistlichen Ruhe. Sehr oft hören wir diesen Einwand: „Ich kann nicht meditieren, weil ich zu unruhig bin.“, Ich würde sagen: sehr gut! Das ist der ideale Zustand.


Ein größeres Gleichgewicht zu entwickeln, löscht die Fähigkeit, das Leben in all seinen Nuancen zu genießen, nicht aus. Es erhöht vielmehr das Bewusstsein unserer selbst, sodass wir tiefer in unsere Emotionen eindringen können. Diese Emotionen werden dann Stück für Stück ihre eigene natürliche Ordnung finden können, ohne Kontrollzwang, aber auch ohne sich von den eigenen Emotionen überwältigen zu lassen. Und in dieser größeren Ausdehnung und Entspannung des Geistes wird der Impuls des Lebens tiefe Wurzeln schlagen können. Man meditiert oder betet nicht, um sich zu isolieren, sondern um vielmehr tiefer zu graben und um authentischere und stabilere Energiequellen zu finden, die uns ermöglichen, mit der Welt auf eine ganz andere Art, auf weniger entfremdete Weise, in Kontakt zu treten. Leider ist die Weltanschauung der Trennung von Innerlichkeit und Äußerlichkeit momentan noch vorherrschend. Also scheint es, als dass wir uns entweder mit einer Sache oder mit der anderen beschäftigen müssten und dass zwischen beiden eine Art Inkompatibilität bestünde. Wir sind so sehr daran gewöhnt, zu gliedern und zu trennen, dass wir es einfach nicht verstehen, dass keine Trennung zwischen beiden Aspekten besteht. Je mehr ich Frieden und Ausgeglichenheit in mir finden werden, desto mehr werde ich menschliche Beziehungen von hoher Qualität aufbauen können. Die Untragbarkeit, die wir heute in allen Bereichen spüren, entsteht aus dieser Unfähigkeit, unsere Tätigkeiten aus unserem inneren Garten aufblühen zu lassen. Er muss jeden Tag gepflegt und genährt.

Maila