Spiritualität, Gesellschaft und Politik

Wenn die Suche nach Spiritualität und nach einer tieferen Dimension unserer Existenz auf der letzten Stufe der Prioritätenliste ist – oder gar ganz abwesend ist – dann brauchen wir uns nicht wundern über den Untergang unserer Kultur . Woher soll das menschliche Wesen die Kräfte nehmen, um seine Herausforderungen zu bewältigen, wenn nicht aus den tiefsten Quellen des Seins? Es ist nicht einfach nur eine persönliche Frage, sondern auch eine gesellschaftliche und politische, angesichts der tiefen Verbundenheit aller Dinge.

Wenn eine Person gezwungen ist, zehn Stunden am Tag zu arbeiten, um überleben zu können, wird sie natürlich weder die Zeit noch die Kraft haben, um über den spirituellen Aspekt ihrer Existenz nachzudenken. Doch ist es möglich, dass wir es in einer technisierten und letztlich reichen Gesellschaft wie der unseren nicht geschafft haben, die Menschen von zu vielen Lasten und Problemen zu befreien? Das Wachstum und der Fortschritt haben uns letztendlich überhaupt nicht mehr Glück und Zeit für uns selbst gebracht. Im Gegenteil, es scheint, als würden wir permanent in Beschleunigung und Sorge leben.   

Es sind offene Fragen, die ich stelle und ich suche keine einfachen oder schnellen Antworten. Aber vielleicht sollten wir darüber nachdenken, dass wir gerade nicht in eine Richtung von mehr Freiheit gehen, sondern in eine Richtung noch größerer Sklaverei.

Welches Projekt der Menschheit sehen wir am Horizont? Zu welcher Art Zukunft wollen wir beitragen? Uns die radikalen Fragen erneut zu stellen, bedeutet, von Neuem über die wahre Aufgabe des Menschen auf der Erde nachzudenken. Uns der Spiritualität zu öffnen, bedeutet nicht einfach nur beten oder meditieren, als ob es ein komplett vom Rest losgelöster Aspekt der Existenz wäre. Für den wirklich spirituellen Menschen ist alles eine Frage des Geistes. Die Dinge bis zu Ende zu denken, bedeutet Spiritualität. Letztendlich bedeutet Beten, den Dingen auf den Grund zu gehen. Das heißt, einen Platz in uns freizuräumen, um in uns hineinzuhorchen – in dem Maße, wie es für uns möglich ist. Es bedeutet, uns von Fragen herausfordern zu lassen, die uns heute unwichtig erscheinen, aber es in ein paar Jahre vielleicht überhaupt nicht mehr sein werden, doch vielleicht ist es dann zu spät. In welche Richtung soll diese Menschheit meiner Meinung nach wachsen? Strebe ich nach einem größeren Maß an innerer Befreiung? Nach einer weiteren Bewusstseinsöffnung? Zu welchen kleinen oder größeren revolutionären Gesten bin ich bereit, um die Konfiguration eines Systems auszuhebeln, welches gemacht zu sein scheint, um uns die besten Energien wegzunehmen, um sie dann für den reinen Profits und die Ausbeutung des Anderen, und somit der , zu kanalisieren? Dieses System gründet nämlich auf einem ganz bestimmten „System der Gedanken“, einer ganz bestimmten Weltanschauung. Und das ist genau der Grund weswegen sich der entscheidende Kampf immer auf der Ebene der Gedanken und Ideen abspielt.

Maila