Eine schwere Probe aber auch eine Gelegenheit für Veränderung

Diese schwere Pandemie sollte uns lehren, all diejenigen Verhaltensweisen zu ändern, die eine neue verursachen könnten.

Das ist die Hauptnachricht David Quammens in einem kürzlich erschienenen Artikel in der New York Times.

Und wir sollten auf ihn hören, da er schon 2012 in seinem Buch „Spillover“, das in kurzer Zeit ausverkauft war, vorhergesehen hatte, dass „The Next Big One, die nächste große Pandemie 1. von einem zoonotischen Virus verursacht werden würde, dass 2. es von einem wilden Tier ausgehen würde, 3. wahrscheinlich von einer Fledermaus, 4. dass es sich später wahrscheinlich noch in einem anderen Tier manifestieren würde, bevor es auf die Menschen übergeht, 5. dass die Menschen zwangsläufig mit diesen Tieren in Berührung kämen, 6. wahrscheinlich auf einem Markt 7- vielleicht in China, und dass 8. das neue Virus sich als besonders gefährlich erweisen würde, wenn die Infizierten es verbreiten, ohne selber unter Symptomen zu leiden.“

 

Nicht schlecht als Prophezeiung, oder?
Aber Quammen behauptet, dass es sich hier um keinen prophetischen Geist handelt, es waren und sind wissenschaftliche Erkenntnisse, mathematische Gewissheiten.

Und dann?

Und dann sollten wir mal verstehen, dass diese „zoonotischen“, von Tieren verursachten Epidemien zum größten Teil von unserem hemmungslosen Verhalten der Natur gegenüber herrühren, von unserem Ausbeuten, von unserer Invasion der Regenwälder und anderer ursprünglicher Landschaften, „die so viele Pflanzen- und Tierarten beherbergen; und innerhalb dieser Kreaturen so viele unbekannte Virusarten. Wir fällen die Bäume; wir töten die Tiere oder wir stecken sie in einen Käfig und schicken sie auf die Märkte. Wir zerstören die Ökosysteme und entlassen die Viren aus ihren natürlichen Herkunftsgebieten. Wenn das passiert, brauchen sie einen neuen Wirt. Und oft sind das wir.“

Diese Probe, in der wir uns befinden, wird nur einen Sinn haben, wenn sie einen Ansporn für eine mentale und kulturelle Umkehrung darstellt. Für einen kraftvollen und überzeugten Prozess der Umkehrung, die sich nach und nach vollzieht.

Wir müssen unsere komplette Planung zurücksetzen, um zu vermeiden, dass uns eine nächste Pandemie einfach zerstört, vielleicht gemischt mit furiosen klimatischen Veränderungen und soziale Bewegungen, unvorhersehbar und gewaltig.

Wer die Zeichen der Zeit nicht interpretieren kann, in ihrer Existenz und in ihrer Geschichte, läuft Gefahr, deren bittere Konsequenzen erleiden zu müssen.

Aber die Umkehrung, das heißt somit die Richtung unseres Wunsches zu ändern, das Projekt unseres Lebens umzuformulieren und somit die Zwecke des soziales Lebens und der Politik zu überdenken, kann sehr wohltuend, aufregend und befreiend sein.

Marco Guzzi